Leider zwingt aber auch die momentane
ertragsorientierte EU-Agrarsubvention Landwirte dazu,
mit allen Mitteln, z. B. mit neuen Agrochemikalien,
Produktions-steigerungen anzustreben.
So wird in den letzten Jahren, neben
schon bekannten Pestiziden, zunehmend das Totalherbizid
Roundup im Herbst auf den Stoppelfeldern eingesetzt.
Damit wird nach dem Ernteschock alles pflanzliche
und damit auch tierische Leben vernichtet. Gibt es
dafür wirklich keine Alternative? Niemand würde so
etwas auf seinen Gemüsebeeten verwenden!

Nicht Alles was erlaubt ist, ist
auch gesund. Besonders Raucher wissen das.
Aus einem Artikel im European Journal of Epidemiology
(2011; doi: 10.1007/s10654-011-9574-5) geht hervor:
"... Bewohner des Central Valleys,
einer Region intensiver landwirtschaftlicher Nutzung
in Kalifornien, erkranken dreifach häufiger an einem
Morbus Parkinson, wenn sie in der Nähe von Feldern
arbeiten, auf denen regelmäßig die Pflanzenschutzmittel
Ziram, Maneb und Paraquat eingesetzt werden...“
Zum Glück ist Kalifornien ja weit
weg.
Die Indianer sagen „Die Erde ist
unsere Mutter, wer sie vergiftet, vergiftet seine
Mutter“
Alles ist mit allem verbunden, und auch wir sind ein
Teil vom Ganzen!

Ein Stoppelfeld Ende Oktober. Hier
hatte der Feldhamster 6 Wochen Zeit die Vorratskammer
zu füllen. Auf dieser Fläche waren die Rebhühner zu
hören und zu sehen.
Es geht also auch so! Ein Beispiel der Agrargenossenschaft
Ilmtal.

Was jeden Naturfreund befremdet ist
das unnötige Abmulchen von Vegetation vor dem Winterhalbjahr,
ohne dass diese Fläche danach umgebrochen wird. Diesen
Arbeitsgang könnte man doch auch noch im Frühjahr
machen und hätte auf dieser Fläche 6 Monate Deckung
und Nahrung für alles Feldgetier!

Ein verschilfter Graben im September.
Hier hätten vom Zaunkönig bis zum Reh die Tiere der
Feldflur im Winterhalbjahr bei Bedarf eine Zuflucht
gefunden.

Im November wurde dieses eigentlich
geschützte 18-er Biotop einfach abrasiert. Ein bisschen
weniger deutsche Golfrasenmentalität wäre der einfachste
Artenschutz.

Solche und ähnliche Verstöße gegen
bestehende Gesetze zum Schutz von Natur und Landschaft
werden selten geahndet, weil sie in der öffentlichen
Wahrnehmung als unbedeutend eingestuft werden.
Ein gutes Verhältnis zu den Landwirten
macht vieles möglich. Hier wurde Anfang September
Senf als Zwischenfrucht angebaut. So gelangt überschüssiger
Dünger aus dem Boden in die Pflanze und nicht ins
Grundwasser. Gleichzeitig wächst Blattmasse als organischer
Dünger für die nächste Kultur heran. Der Landwirt
Herr Klopffleisch kennt diese Zusammenhänge. Das Saatgut
stellte der Landesjagdverband Thüringen zur Verfügung.
Der im November hüfthohe Beststand macht im Winterhalbjahr,
in der sonst vegetationslosen Feldflur zumindest auf
dieser 6ha Fläche kleine und große Feldtiere quasi
unsichtbar.

Mehr wildtierfreundliche Agrarförderprogramme
sowie Bearbeitungstermine und Ernteabläufe die den
Kinderstuben in Wiesen und Feldern eine Überlebenschance
geben, könnten den Lebensraum Feldflur für seine Bewohner
enorm aufwerten. Leider sieht die Praxis anders aus.
Ein Foto aus dem Jahre 2010 hat schon wieder historischen
Wert, denn die KULAP Förderung für Blühflächen gibt
es so jetzt leider, nach Auskunft der entsprechenden
Ämter, wegen knapper werdenden Mitteln, nicht mehr.

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