1985 kam ich nach Eberstedt, einem kleinen Dorf bei Weimar in Thüringen.

Ich war entsetzt über die Auswirkungen der radikalen Flurbereinigung der sozialistischen Großraum-wirtschaft in unserer Gemeindeflur in der sich auf ca. 400 ha 8 Großschläge und nur noch 20 Bäume befanden. Zustände, die in den Nachbargemeinden mit baumlosen Schlaggrößen von 10000000 qm heute noch Realität sind.



1987 begleitete ich, als parteiloser Kreisnaturschutzbeauftragter des Kreises Apolda, die Anlage der beiden ersten Windschutzstreifen in meiner Heimatgemeinde. Auslöser dieser Aktion war nicht der Naturschutzgedanke der Entscheidungsträger, sondern die zurückgehenden Hasenbestände in Honeckers Staatsjagdgebiet, zu dem Eberstedt gehörte.
Erst nach der politischen Wende war es mir möglich, selbst aktiv das Landschaftsbild unserer Gemeinde zu verändern.

1990 begann ich das Projekt: „Lebendige Feldflur - Biotopvernetzung in einem intensiv genutzten Agrarraum“

Ich hatte die Vision, den Beweis zu erbringen, dass die Anlage von Einzelbiotopen und deren durchgehende Biotopvernetzung zum Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten auch im intensiv genutzten Agrarraum machbar ist.

Dazu wurden durch meine Initiative im ca. 400 ha großen Projektgebiet Eberstedt Biotope in Form von Hecken, Baumreihen und kleinen Feldgehölzen angelegt.


1999


2009

Projektziel sollte der Erhalt des Lebensraums Feldflur mit den typischen Pflanzen- und Tierarten sein. Denn gerade dieser einzigartige Lebensraum, der 60% der Fläche Deutschlands ausmacht, erfuhr in den letzten 60 Jahren durch eine veränderte Landnutzung, der 90% aller einst vorhandenen Kleinstrukturen zum Opfer fielen, einen dramatischen Artenschwund.

Seit 1990 entstanden so über 30 Biotope, für die ich jeweils die Organisation von Einverständniserklärungen, der Finanzierungsidee, von Förderanträgen, Vollmachten, Behördengänge, Projektplanung, Materialbeschaffung, Korrespondenz sowie die Organisation der Durchführung, Verlaufskontrolle, Dokumentation und Nacharbeiten übernahm. Nicht zu zählen sind die zahlreichen Gespräche mit großen und kleinen „Stolpersteinen“.

Als erste sichtbare Ergebnisse konnten ich in den letzten Jahren bereits wieder mindestens zwölf Arten der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Tierarten im Projektgebiet nachweisen.

So zum Beispiel Raubwürger, Braunkehlchen, Steinschmätzer, Feldschwirl, Grauammer, Wachtel, Wendehals, Wiesenknarre, Baumfalke, und Feldhamster.

Feldhamster


Wendehals

Insgesamt wurden bisher im Projektgebiet 66500 Forstpflanzen, 11000 Büsche und 400 Heister auf einer Biotopfläche von ca. 15 ha gepflanzt. Dabei im Einzelnen: 10 ha Feldgehölze auf 8 Teilflächen, 3 km Baumreihen auf 5 Teilflächen, 5 km Hecken auf 8 Teilflächen, sowie 3 Streuobstflächen.


Ca. 100000 € aus den verschiedensten Fördertöpfen für Pflanzmaterial waren insgesamt dazu notwendig.

Da ich aber nicht jeden Baum selber pflanzen konnte, musste ich mir ständig die unterschiedlichsten Mitstreiter organisieren.

Deshalb ist ein weiteres Anliegen meines Projekts, viele naturinteressierte Gruppen wie Schüler, Landwirte, Vereine, Verbände, Ämter und andere geeignete Institutionen vor allem bei der Durchführung der Projekte mit einzubeziehen. Nur dadurch können finanzielle und materielle Probleme gelöst werden. Außerdem werden durch diese Form der Zusammenarbeit Vorurteile abgebaut und sich der eigentlichen Aufgabe der Erhaltung von Fauna und Flora gewidmet.

Mit dieser Internetpräsenz soll mein Projekt zur Biotopvernetzung im Agrarraum anderen, bis jetzt nur resignierenden Naturfreunden, als Beispiel für die Machbarkeit einer eigenen Initiative dienen. Alle Nutzer dieser Seite mögen ihren Teil der Verantwortung als Konsument, Naturschützer, Landwirt oder Politiker zum Erhalt der Vielfalt der Schöpfung begreifen.

"Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich noch ein Apfelbäumchen pflanzen!" (Martin Luther)


Projektidee - Projekt - Partner

Die Projektidee: „Überlebensräume schaffen -Schöpfung erhalten“