1987 begleitete ich, als parteiloser Kreisnaturschutzbeauftragter
des Kreises Apolda, die Anlage der beiden ersten
Windschutzstreifen in meiner Heimatgemeinde. Auslöser
dieser Aktion war nicht der Naturschutzgedanke der
Entscheidungsträger, sondern die zurückgehenden
Hasenbestände in Honeckers Staatsjagdgebiet, zu
dem Eberstedt gehörte.
Erst nach der politischen Wende war es mir möglich,
selbst aktiv das Landschaftsbild unserer Gemeinde
zu verändern.
1990 begann ich das Projekt: „Lebendige Feldflur
- Biotopvernetzung in einem intensiv genutzten Agrarraum“
Ich hatte die Vision, den Beweis zu erbringen,
dass die Anlage von Einzelbiotopen und deren durchgehende
Biotopvernetzung zum Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten
auch im intensiv genutzten Agrarraum machbar ist.
Dazu wurden durch meine Initiative im ca. 400
ha großen Projektgebiet Eberstedt Biotope in Form
von Hecken, Baumreihen und kleinen Feldgehölzen
angelegt.
1999
2009
Projektziel sollte der Erhalt des Lebensraums Feldflur
mit den typischen Pflanzen- und Tierarten sein.
Denn gerade dieser einzigartige Lebensraum, der
60% der Fläche Deutschlands ausmacht, erfuhr in
den letzten 60 Jahren durch eine veränderte Landnutzung,
der 90% aller einst vorhandenen Kleinstrukturen
zum Opfer fielen, einen dramatischen Artenschwund.
Seit 1990 entstanden so über 30 Biotope, für die
ich jeweils die Organisation von Einverständniserklärungen,
der Finanzierungsidee, von Förderanträgen, Vollmachten,
Behördengänge, Projektplanung, Materialbeschaffung,
Korrespondenz sowie die Organisation der Durchführung,
Verlaufskontrolle, Dokumentation und Nacharbeiten
übernahm. Nicht zu zählen sind die zahlreichen Gespräche
mit großen und kleinen „Stolpersteinen“.
Als erste sichtbare Ergebnisse konnten ich in den
letzten Jahren bereits wieder mindestens zwölf Arten
der Roten Liste vom Aussterben bedrohter Tierarten
im Projektgebiet nachweisen.
So zum Beispiel Raubwürger, Braunkehlchen, Steinschmätzer,
Feldschwirl, Grauammer, Wachtel, Wendehals, Wiesenknarre,
Baumfalke, und Feldhamster.
Feldhamster
Wendehals
Insgesamt wurden bisher im Projektgebiet 66500
Forstpflanzen, 11000 Büsche und 400 Heister auf
einer Biotopfläche von ca. 15 ha gepflanzt. Dabei
im Einzelnen: 10 ha Feldgehölze auf 8 Teilflächen,
3 km Baumreihen auf 5 Teilflächen, 5 km Hecken auf
8 Teilflächen, sowie 3 Streuobstflächen.
Ca. 100000 € aus den verschiedensten Fördertöpfen
für Pflanzmaterial waren insgesamt dazu notwendig.
Da ich aber nicht jeden Baum selber pflanzen konnte,
musste ich mir ständig die unterschiedlichsten Mitstreiter
organisieren.
Deshalb ist ein weiteres Anliegen meines Projekts,
viele naturinteressierte Gruppen wie Schüler, Landwirte,
Vereine, Verbände, Ämter und andere geeignete Institutionen
vor allem bei der Durchführung der Projekte mit
einzubeziehen. Nur dadurch können finanzielle und
materielle Probleme gelöst werden. Außerdem werden
durch diese Form der Zusammenarbeit Vorurteile abgebaut
und sich der eigentlichen Aufgabe der Erhaltung
von Fauna und Flora gewidmet.
Mit dieser Internetpräsenz soll mein Projekt zur
Biotopvernetzung im Agrarraum anderen, bis jetzt
nur resignierenden Naturfreunden, als Beispiel für
die Machbarkeit einer eigenen Initiative dienen.
Alle Nutzer dieser Seite mögen ihren Teil der Verantwortung
als Konsument, Naturschützer, Landwirt oder Politiker
zum Erhalt der Vielfalt der Schöpfung begreifen.
"Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt
untergeht, würde ich noch ein Apfelbäumchen pflanzen!"
(Martin Luther)